Disaster
unter einem dunklen stern
In der Ausstellung „ Unter einem dunklen Stern“ befasste ich mich mit dem Besuch einer eigens kreierten Entität namens „DisAster“ und ihren Auswirkungen in seiner Heimatstadt Wien.
Im Zuge der Entstehung des Konzeptes verfasste ich eine Kurzgeschichte, ähnlich einer Sage, die jene Begegnung nacherzählt. Sie dient als Begleittext zu den ausgestellten Bildern.
Diese zeigen architektonische Elemente von Gebäuden, die an sich überall sein könnten, durch ihre spezifische und wiedererkennbare Form sind sie jedoch eindeutig Wien zuzuordnen.
Dazu zählen die Karlskirche, das Ronacher, eine Geisterbahn und auch das Kinderfreibad Schweizergarten.
Die teils realistischen, teils abstrahierten Bilder demonstrieren sowohl die Wirkung des Unsterns als auch den Widerstand gegen dessen Einfluss.
The exhibition titled "Under a dark star" deals with a visit by a fictional entity called "DisAster" and how it affects my hometown of Vienna.
While working on the exhibition I wrote a short story, similar to a modern fable, that works as a compagnion piece to the artwork.
The paintings depict architectural elements of Viennese sites like a church, a theater, a haunted ride and a public pool for children.
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The partially realistic, partially abstracted paintings demonstrate both the effect of, as well as the resistance against the "DisAster".
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The german short story can be found underneath.
Unter einem dunklen Stern
Wenn man denn an Sterne glauben möchte, dann kann man auch eigentlich recht sicher sein, dass es so etwas wie einen Unstern gibt. Diesen im Himmel zu suchen ist jedoch vergebens, denn er ist eben kein Stern und ist folglich auch ganz woanders zu finden, nämlich in Wien.
Noch bevor Wien zur Metropole wurde, vor dem Kaisertum, lange vor dem Römischen Reich, vermutlich irgendwann in der Bronzezeit, als man noch eine Vielzahl an Verwendungszwecken für menschliche Gebeine fand, kam der DisAster zu Besuch.
Zuerst war er lediglich voller Neugierde gewesen. Er hatte da, wo heute und schon seit langem, das Wiener Becken liegt, seine Aufmerksamkeit fokussiert und dort Menschen einer Felsspalte entspringen sehen.
Sie waren seltsam und eigen, nicht wirklich freundlich, aber trotzdem gesellig. Nicht so recht schön, jedoch sehenswert. Und sie wollten auch gesehen werden, sonst hätten sie nicht so viel Lärm gemacht.
Düster und magisch waren die Menschen an dieser Stelle. Anders als anderswo, waren sie.
Ihr Gehabe faszinierte den Unstern. Zwar wusste er es nicht, doch er hatte sich verliebt und so entschied er für immer zu bleiben.
Viele, viele Jahre verstrichen und der DisAster merkte gar nicht, wie sehr er die Menschen veränderte.
An der Stelle, wo die Leute die meisten Schädel gesammelt hatten, da wo der Lärm am lautesten gewesen war und die Schmierereien am größten, entstand ein Dorf.
Das Dorf wuchs und wurde zur Stadt und so kam es, dass Wien schon immer unter einem dunklen Stern stand.